Ich gebe es zu, ich bin naiv. Man kann mich, man kann uns, denn unter anderem eint das meinen Liebsten und mich, ziemlich leicht bestehlen, betrügen oder was auch immer. Ein gewisses Misstrauen wohnt mir nur im Angesicht des "Feindes" inne, jedoch kann ich ohne konkretes Gesicht schwerlich böse Gedanken in Hinblick auf ein "Was-Wäre-Wenn-Szenario" entwickeln.
Entsprechend lasse ich auch ein Fenster auf kipp, wenn ich das Haus verlasse, schließe nachts nicht meine Tür ab und bin relativ entspannt, was die Vergabe meines Schlüssels angeht. Auch empfand ich die Debatten, die gerade in Hamburg immer wieder in Wahlkampfzeiten zum Thema innere Sicherheit geführt worden sind, mehr als unnötig und übertrieben. Diese Art von Angstmache hinterließ bei mir immer den Eindruck, das dadurch die Situation noch forciert würde. Für viele vermutlich nur eine Frage der Zeit, das wir eines Besseren belehrt werden würden.
Ihr Lieben, jetzt wurden wir es.
Noch vor ein paar Tagen in Hamburg gewesen, überlegten wir, während wir unsere Taschen packten, ob wir ein Fenster von unserem Zimmer im Atelier auf kipp lassen wollten. Wir wollten, denn die Wetterlage schien stabil und dann würden wir nächstes Mal nicht in dem ewigen Pigmentgeruch schlafen. Was sollte man hier schon klauen – in einem Atelier?! Ist ja nicht so, das mein Liebster oder die Mädels in New York für mindestens 30.000 Dollar pro Bild ausstellen würden.
Das scheint den oben gezeigten Schmierfinken nicht davon abgehalten zu haben, es trotzdem zu versuchen. Am Samstag kam mein Liebster nach einem anstrengenden Arbeitstag ins Atelier, um für eine Nacht unter die Hamburger Decke zu kriechen, da findet er einen hellerleuchteten Flur und Keller vor, ein sperrangelweit geöffnetes Badezimmerfenster und die Tür zu unserem Zimmer bekam er nur mit größter Mühe auf.
Was war passiert? Offensichtlich hatten ein paar ganz pfiffige Jungs (kann natürlich auch nur einer und kann natürlich auch ein oder mehrere Mädchen gewesen sein) sich gedacht, da ist was zu holen und das gekippte Fenster ausgenutzt. Aber so leicht werden sie es nicht gehabt haben und das macht mir schon wieder Spaß. Ein wirklich schwerer Betonkopf steht vor dem großen nicht gekippten Fenster. Sie werden eine schöne Mühe gehabt haben, den zur Seite zu schieben, um das Fenster überhaupt öffnen zu können.
Jetzt waren sie in unserem Zimmer, aber was kann man da groß stehlen. Einen 10 Jahre alten Fernseher, einen Zimmerantennenreceiver, eine (zugegebenermaßen tolle) Mikroanlage von Technics und eine Kleinbildkamera aus dem Jahre Neunzehnhundertirgendwas - und das war schon der wertvolle Teil des Ateliers.
Das konnte nicht alles sein. Dafür haben sie nicht all die Mühen auf sich genommen. Also weitersuchen, aber nanu – was war das? Die Tür ist abgeschlossen. Mist, und jetzt? Sie schauen sich an und ihr Blick wandert herüber zu der Wand mit dem ausgeschnittenen Guckloch in den Ladenraum. Da passen wir doch durch, ganz klar! (Zur Information, das Loch misst ca. 60cm x 20cm und der Höhenunterschied zwischen den beiden Räumen beträgt drei Treppenstufen) Finger- und ganze Handabdrücke beweisen, das sie trotzdem diesen Weg wählten. Pikant nur, das der Weg fast eine Einbahnstraße darstellt und so schon jetzt die Entscheidung getroffen werden musste, was mitzunehmen sei, wohlgemerkt unter dem Gesichtspunkt, das es durch das Loch passen musste. Das disqualifizierte so manches und so schreibe ich es der daraus resultierenden Wut zu, das dieser schwere, schwere Betonkopf extra noch vor die verschlossene Tür geschleppt wurde, um diese zu verrammeln. Am Ende haben sie natürlich nichts weiter gefunden und sich mit meiner (zugegebenermaßen tollen) Mikroanlage, allerdings ohne Boxen, durchs Badezimmerfenster davongemacht. Vorher mussten sie aber, und das nehme ich ihnen wirklich übel, unbedingt noch eines der Bilder von den Mädels mit ihrem Tack (oder wie immer das heißt und wie auch immer das geschrieben wird) versehen. Wohlgemerkt mit Marker, damit man das auch nicht mal eben so übermalen kann, denn Markertinte kommt, soweit ich das weiß, bei Acrylfarbe immer wieder durch.
Nun wende ich mich an euch alle, mit der Bitte um Aufklärung: Kennt jemand dieses Zeichen oder kann uns jemand zumindest übersetzen, was das heißt, so denn es eine Bedeutung hat? Das wäre in jedem Fall hilfreich.
Falls ihr euch nicht über einen Kommentar outen wollt, schickt einfach eine Mail. Die Adresse findet ihr unter „Email“ im Profil. Habt Dank. Und sollte jetzt jemand auf Grund meiner Beschreibung unserer selbst auf die Idee kommen, es auch bei uns Zuhause versuchen zu wollen, dem sei gesagt, wir sind lernfähig und unser Hund frisst sogar kleine Kinder. Ihr könnt den Nachbarn fragen.
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1 Kommentar:
davon habt ihr gar ja gar nichts erzählt. wie gemein! diesen menschen fehlt es einfach an sentimentalität.
was ich als alter szenehase ; ) daraus erkenne ist folgendes : die crew von denen heißt "hsk" oder "55" (55er ausgesprochen), der typ der es gemacht hat nennt sich selbst "kram" oder was da steht. ich vermute mal dass es crivitzer sind, liegt ja nahe. man könnte nun anfangen zu recherchieren, oder mit einem trick jeden verdächtigen untersuchen.
ihr gebt vor ein graffiti projekt zu machen, lasst euch skizzen von etwaigen nach graffiti aussehenden dorfbewohnern geben unter dem vorwand, dass die besten ausgesucht werden. ich denke die geben dann auch ihren freunden bescheid usw. wenn sich auf den skizzen dann das tag findet, wird sich die sache ja aufklären, vorrausgesetzt der oder diejenige benutzen für sowas auch ihr tag. meist vertauschen sie ja auch nur die buchstaben, weil man sich ja als maler die aussucht, die man am besten taggen bzw. sprühen und malen kann.
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