Wir bekommen keine Kinder, wir bekommen Lämmer, Welpen, Küken.
Zwei Wochen ist es jetzt her, dass ein Welpe den Weg in unser Haus gefunden hat. Mit Hilfe seiner Züchterin, die uns ausgesucht hat. Der Liebste hätte die „richtigen“ Fragen gestellt. Man könnte das auch missverstandenes nachbarschaftliches Interesse nennen, aber am Ende wurden wir becirct.
Seit ihrer Ankunft in unseren vier Wänden, hat sich Nila natürlich von unglaublich niedlich zu immer noch niedlich, aber… entwickelt. Ich gebe zu, ich hatte vergessen, wie viel man mit so einem Welpen zu tun hat.
Die Zeit des Prägens ist vorbei, das Heimweh mit viel Liebe niedergerungen und jetzt weiß sie, auf wen sie theoretisch hören soll. Immerhin, ihren Namen versteht sie und „Komm!“ bei Bedarf auch. Allerdings entscheidet noch immer sie über den Bedarf. In der 10. Woche seines Lebens sollte man das wohl noch dürfen - ihrer Meinung nach – hadert sie doch schon mit dem Sofaverbot, das nach der ersten Woche ausgesprochen worden ist. Schluss mit Streichelzoo. Auch sie muss im Ernst des Lebens ankommen.
Wir sind es schon. Die nicht vorhandene Stubenreinheit, die angeblich mit ein wenig Disziplin ganz schnell erlernt werden kann, sorgte dafür. Hatten doch stolze Besitzer ihrer Geschwister schon nach wenigen Tagen bei Ulrike angerufen, um zu verkünden, dass das Kind nun sauber sei, gestaltet sich das in unserem Fall ein wenig komplizierter. Wenn man die Schuhe „endlich“ anhat, zeugt schon ein See in der Diele von wenig Geduld und Verständnis seitens des Welpen für die Kleiderfrage von Frauchen. Hinter vorgehaltener Hand wurde mir allerdings zugestanden, dass Mädchen in dieser Hinsicht wohl ein wenig zickiger sind als Jungs. Ich ahne, dass es sich mit den Berichten der neuen Besitzer so verhält, wie bei Eltern mit ihrem ersten Kind. Das ist ja auch immer das beste, klügste, schnellste. Und wenn man nicht hinguckt, entpuppt es sich. Tatsächlich erziehen sie uns, wie wir sie erziehen.
Doch jenseits von angeknabbertem Mobiliar, nassem Küchenpapier, vermissten Schuhen und zerfetzten Zeitungen, gibt es diese Momente. Gerade heute Morgen durfte ich beobachten, wie die kleine Nila in ihrem Bedürfnis nach Nähe zu anderen Vierbeinern, vorsichtig den Kopf an das Heck unserer alten Hündin legte und diese ließ es das erste Mal zu. Ob unsere „Grand Dame“ es im Tiefschlaf einfach nicht gemerkt hat oder ob sie langsam weich wird, sei dahin gestellt. Aber am Ende macht das Mut, die Entscheidung über den Probemonat hinaus zu tragen.
Und so schlecht ist es doch nicht, wenn mal ein anderer Wirbelwind durchs Haus weht.