Sonntag, März 05, 2006

Ist eure Wohnung sicher?

Sicher in Bezug auf was, werdet ihr fragen. Ich selbst weiß es nicht so genau. Mir schoss nur folgende Überlegung durch den Kopf:

Ich saß vor meinem Laptop, betrachtete meinen neueingerichteten Desktop und dachte darüber nach, wie man ihn stattdessen noch gestalten könnte. Ich dachte an einen Freund von mir, eine ausgesprochene Sau (er schätzt es, wenn ich ihn so nenne), und was wohl auf seinem Desktop zu sehen ist. Während ich noch verschiedene Stellungen, Close ups und Panoramaaufnahmen in meinem Kopf kreisen lasse, schleicht sich ein Gedanke von hinten an.
Was passiert eigentlich, wenn dieser Freund einmal einen Unfall hat oder eines gewaltsamen Todes stirbt und somit sein Umfeld berechtigt, seine Wohnung zu durchstöbern und wenn es nur auf der Suche nach Wäsche zum Wechseln fürs Krankenhaus ist.
Wo und wie gut hat er all seine entsprechenden Fantasien und die dazugehörigen Devotionalien versteckt – in seinem Kopf, in seinem PC, in seiner Wohnung?

Prompt stellt sich auch mir die Frage, wie privat mein Zuhause ist. (Allein schon Handwerker fordern Überlegungen wie „Habe ich etwas zu verheimlichen? Hab ich das auch gut versteckt? Was wird es für einen Eindruck machen, sofern es gefunden wird?“)
Es können viele Situationen eintreten in denen das Private öffentlich wird – man könnte eines Verbrechen verdächtigt werden, man könnte vermisst werden, man könnte einem ungeklärten Unfall zum Opfer fallen, man könnte einbrechen (wobei mich persönlich die feixenden Gesichter der Einbrecher eher freuen würden – ist doch schön, wenn man noch Überraschen kann), man könnte von Drogen überwältigt im Krankenhaus durch die Einnahme verbotener Substanzen aufgefallen sein und so polizeiliche Maßnahmen nach sich ziehen.

Aber es muss ja nicht immer gleich die Polizei sein.
Vielleicht weit schlimmer, sofern man dem Tode nicht zu nahe getreten ist, ist die Tatsache, das die Frau Mama und der Herr Papa beim berechtigten Durchsuchen der Wohnung entdecken, was Sohn oder Tochter so treiben, wenn sie sich selbst überlassen sind.
Ich denke, so wenig wir etwas von unseren Eltern in dieser Hinsicht wissen möchten, so sehr schätzen Eltern die unkonkrete, möglichst gering ausfallende Auseinandersetzung mit diesem Teil des Lebens ihres Kindes.
Vermutlich herrscht nach entsprechendem Fund eine gewisse Befangenheit im Eltern-Kind-Verhältnis und der Sonntagskaffee wird auf unbestimmte Zeit verschoben.

Aber letztendlich gilt für Kinder das was für Eltern gilt - in entsprechender Situation haben sie berechtigten Zugang zur Wohnung.
Ob nun Kinder oder Eltern, seid euch bewusst, dass das Private nicht so privat ist, wie wir gern glauben wollen. Steht also zu euren abseitigen Seiten, schafft euch, wenn euch dies doch zu heikel scheint, ein gutes Versteck unter den Bodendielen an oder lebt brav und auf Nummer Sicher bis an euer Lebensende und langweilt euch zu Tode.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Auch ein Hallo aus meiner neuen Wohnung, die dann hoffentlich ein wenig "sicherer" ist;-)