Bruno, der Bär, ist tot und vorbei ist es für uns mit der Weltmeisterschaft. Ihr werdet es sehen, Waldemar Hartmann wird recht behalten, doch stellt sich Frage, ob seine Warnung eher prophetischer oder beschwörender Natur war. Ich persönlich neige ja dazu, nicht drüber zu reden und z.B. eine Wunschwohnung oder –haus erst dann einzurichten, wenn der Vertrag unterschrieben ist. Vorher beschwört man es doch nur! Hättest mal besser den Mund gehalten, Waldi. Jetzt werden wir nicht Weltmeister im eigenen Land und außerdem sind Aol-Nutzer (88% wollten das Bruno lebt), Tierschutzvereinsmeier und Naturschützer sauer, weil Bruno erschossen und nicht betäubt wurde. Was sind schon 30 Meter. In dieser Höhe geht bei anderen erst der Fallschirm auf. Diese Tatsachen hätte sich der bayrische Umweltminister in Hinblick auf die nächste Wahl einmal vor Augen halten sollen. Das war das vermutlich seine einzige Chance, gut auszusehen und als Favorit ins nächste Rennen zu gehen. Bruno konnte doch schließlich nichts dafür, das seine Mutter ihm das Leben falsch erklärt hat und er glaubte, das Ställe Kühlschränke im Großformat sind. Im Gegenteil, da zeigt man Intelligenz und Initiative und das ist auch nicht recht.
Intelligenz und Initiative habe ich leider gestern vor dem heimischen Fernsehschirm nicht zu sehen bekommen. Im Herzen für manchen Underdog, durfte ich in den letzten Tagen Spiele sehen, die mir eher das Herz brachen. Hatten mir die Experten doch versprochen, das im K.O.-System das Taktieren vorbei sei, erlebte ich bisher Mannschaften, deren Knie vor Nervosität zitterten statt das sie beherzt aufspielten.
Eingestimmt durch den, zugegebenermaßen wirklich beeindruckenden Einstieg der deutschen Nationalmannschaft ins Achtelfinale, freute ich mich auf mehr, doch keiner konnte das von unserer Mannschaft mit ihrem Auftritt abgegebene Versprechen halten. Im Gegenteil, England rumpelt, wie wir es normalerweise von unserer Mannschaft gewohnt sind, Schweden muss zu unseren Gunsten die Segel streichen, Argentinien hat vergessen, dass das Publikum auch nach der Vorrunde gern beeindruckt wird und schickt Mexiko in einem Arbeitssieg nach Hause, Italien hatte Glück (oder möchte hier jemand wirklich einen unglücklichen Platzverweis mit einem Elf-Meter in der 93. Minute verrechnen?) und ich hoffe sehr, das der vermeintlich fehlgeleitete Australier zuhause nicht unter glühendem Himmel am Ayers Rock festgebunden wird. Das hat er nicht - das hat die Mannschaft nicht verdient. Die Soccerroos haben alles gegeben.
Gekämpft haben auch Portugiesen und Holländer, jedoch leider nicht mit dem Ball. Da schaue ich endlich ein Spiel auf einer Großleinwand und was bekomme ich zu sehen – einen Tittengrapschenden und Kopfnüsse verteilenden Figo. Nein, in diesem Spiel hat sich keine der beiden Mannschaften mit Ruhm bekleckert und mein Fazit am Ende des Spiels: Ich bin froh, das ich nicht mehr in Hamburg lebe. Ansonsten hätte ich wohl mein Leben während der WM in die Große Bergstraße in Altona verlegt, einem Sofa im „Stile der Stadt“ meinen Namen gegeben und um einen Internetanschluss gebeten. Fußball kann auf gefühlten 3m x 3m so schön aussehen, wenn er denn gespielt wird.
Gestern Abend dann Not gegen Elend. Die Schweiz wurde als einer meiner Geheim-Favoriten leider nicht schnell genug zu einem Geh-heim-Favoriten gegen die Ukraine. Wir mussten uns bis ins Elf-Meter-Schießen quälen, um einen Sieger zu sehen, doch für meine Begriffe gab es an diesem Abend nur Verlierer. Aol spricht, wenn auch nur klein und verschämt zwischen anderen Berichten versteckt, von einem Krimi. Vielleicht im Paralleluniversum 4b. In meiner Welt war man froh, als man endlich den Fernseher ausschalten konnte.
Heute spielen Frankreich und Spanien gegeneinander. Mein alter Favorit gegen meinen neuen. Frankreich sieht lange nicht so gut aus, wie ich sie in Erinnerung hatte und Spanien bei weitem nicht so schlecht, wie ich sie bisher kannte.
Da kann ich nur gewinnen – da kann ich nur verlieren, aber ich gebe es zu, mein Herz pocht etwas lauter für Spanien. Nicht familiär bedingt, nein, diese Mannschaft hat mir bei der bisherigen WM soviel Spaß bereitet wie die Deutsche. Mutig, überraschend, angriffslustig und schön anzusehen.
Ich hätte noch eine Bitte: Die ARD möchte Herrn Beckmann bitte die Benutzung von mehr als einem Adjektiv verbieten und ihm erklären, das wir die WM im Männerfußball erleben - oder möchte jemand weiterhin Sätze wie „...der zarte Schmelz eines 15-jährigen...“ (gemeint war Brasiliens Kaka), „Die Spanier behandeln den Ball mit der nötigen Liebe und Zuwendung.“ und Worte wie „zauberhaft“ in Zusammenhang mit diesem Sport hören?
Mein Traumfinale lautet: Deutschland – Spanien, aber ich ahne es wird Brasilien – Argentinien.
Würde das gehen? Ich habe noch nicht gerechnet.

3 Kommentare:
Brasilien -Agentinien?
Das wird leider nicht gehen, meine Süße, denn Agentinien muss am Freitag nach Hause fahren.
ach übrigens: agentienien kommt von agent. da leben unheimlich viele 007 und call-center-agents!
LACH (und schäm)!
sorry: argentinien!
ich müsst trotzdem gehen.
ich sterbe gleich!!!!!
schon wieder falsch!
wenn janne das liest.
da haben wir's: DIE MÜSSEN RAUS!
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